Das Milchschaf der Alpen
Das Krainer Steinschaf wird in seiner Heimat, Slowenien,
hauptsächlich als Milchschaf genutzt.
Es hat bei sehr geringer Zufütterung von Kraftfutter eine
sehr gute Milchleistung und der typische Bovec Hartkäse,
der nur aus Krainer Milch hergestellt werden darf, ist sehr mild und bekömmlich.
Die Schafe sind ruhig im Wesen und sehr menschenbezogen, was das melken leichter macht.
Leider konnten sich die Krainer in Deutschland und Österreich noch nicht als Milchschafrasse etablieren,
das ist u.a. ein Ziel der Züchter unserer Arbeitsgemeinschaft.
Geänderte Leistungsansprüche haben in den vergangenen Jahrzehnten zu einem starken
Rückgang der Anzahl der Nutztierrassen geführt. Während es früher eine Vielzahl von
Lokalrassen gab, setzt sich heute ein Großteil der Tierbestände aus nur wenigen
Hochleistungstierrassen zusammen. Viele der alten, einheimischen Rassen sind nur noch
in kleinen Restbeständen vorhanden oder sind in den letzten Jahren ausgestorben.
Heute gehört das Steinschaf, in seiner ursprünglichen zartgliedrigen Form, zu den
am stärksten vom Aussterben bedrohten Schafrassen.
Sollte es uns nicht gelingen, diese Rasse zu erhalten, verschwindet nicht nur
unwiederbringlich wertvolles genetisches Material, es erfolgt auch eine nicht mehr
Rückgängig zu machende Verarmung unserer Kulturlandschaft.
Bei einem Forschungsvorhaben der Justus-Liebig-Universität Gießen, bei dem auch Tiere von Christan Rist
einbezogen waren, wurde das Erbgut der Steinschafe mit dem von Torfschafen verglichen,
deren Reste bei jungsteinzeitlichen Pfahlbauten in der Schweiz entdeckt worden waren.
Ergebnis:
Der verglichene Genabschnitt der Mutterlinie stimmten überein.
Das Steinschaf ist eine der ältesten noch vorhandenen alpinen Schafrassen
und ist ein Abkömmling des ausgestorbenen Torfschafes.
In Bayern werden zwei Herkünfte unterschieden:
das Alpine Steinschaf, das schwerpunktmäßig im Raum Oberbayern gezüchtet wird, und das Krainer Steinschaf, welches aus der Region Krain( Bovec), dem Dreiländereck Sloweniens angrenzend zu
Kärnten und Italien stammt und in Deutschland hauptsächlich im Süden beheimatet ist.
Desweiteren gibt es noch das Montafoner Steinschaf und das großrahmige Tiroler Steinschaf.
Das Krainer Steinschaf ist ein feingliedriges, kleines bis mittelgroßes Gebirgsschaf.
Das unbewollte Kopfprofil ist gerade und das Nasenbein leicht gebogen,
die Ohren stehen waagrecht ab bzw. sind ganz leicht hängend.
Die Beine sind dünn aber kräftig, die Klauen sehr hart.
Beide Geschlechter gibt es hornlos und behornt. Die Hörner sollen bei den
Böcken weit und schneckenförmig sein, bei den weiblichen Tieren sind sie sichelförmig.
Die Schur erfolgt im Frühjahr und im Herbst, die Mischwolle der
Krainer Steinschafe kommt in allen Wollfarben und Farbschattierungen vor und eignet
sich daher gut zur Herstellung naturfarbiger Teppiche, zum Filzen sowie auch als Strickwolle.
Das Krainer Steinschaf ist widerstandfähig und wetterhart, genügsam und langlebig.
Es passt sich den unterschiedlichen Standorten problemlos an und nutzt die für Rinder
unzugänglichen Hochlagen. Bei einem Gewicht der Mutterschafe von 40 - 60 kg,
und Altböcken von 55 - 70 kg gehören sie gerade nicht zu den schwersten ihrer Gattung,
dafür überzeugen sie durch die hohe Qualität ihres wohlschmeckenden
und zarten Fleisches, das zu wenig Fettansatz neigt.
Das Krainer Steinschaf ist asainonal brünstige, sehr fruchtbare und frühreif.
Die Zwillingshäufigkeit ist hoch, eine dreimalige Ablammung in zwei Jahren möglich.